1918: Verletzung von Artikel VI des Waffenstillstands

Der Zweck von Artikel VI des Waffenstillstand vom 11. November 1918, das von Frankreich unterzeichnet wurde, besteht darin, die Bevölkerung und ihr Eigentum vor den alliierten Besatzungsarmeen zu schützen.

In der Republik Elsass-Lothringen, die am 13. November 1918 offiziell gegründet wurde, wurde das Waffenstillstandsabkommen von Frankreich, das das Land als seinen Besitz betrachtete, schamlos verletzt. Die französische Armee errichtet dort ein diktatorisches Regime: Bevölkerungskartei, Rassentrennung, Reisebeschränkungen, willkürliche Vertreibung, Beschlagnahmung und Beschlagnahme von Eigentum, ethnische Personalausweise, Französisieren der Vornamen der toten und lebenden Einwohner. Kinder aus gemischten Paaren sind unerwünscht, sie werden 1927 zwangsweise eingebürgert, weil sie dem Militärdienst entgehen.

Seit der Dreyfusaffäre herrscht unter den französischen Offizieren ein Hass auf Juden und Elsässer. Zur Erinnerung: General Castelnau ist Mitglied der Liga der Patrioten, zu deren Präsident er 1924 gewählt wird. Die Ideologie der Liga ist Nationalismus, Militarismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

Die antisemitische Zeitung « La Libre Parole » lehnte Artikel VI des Waffenstillstands ab. In ihrer Ausgabe vom 16. Dezember 1918 spielte die Zeitung die Beschädigungen jüdischer Geschäfte herunter: « Aber der Moment ist gekommen, in dem man sich in Paris bewusst werden muss, dass die Methode des großzügigen Wohlwollens, die etwas unvorsichtigerweise in Artikel 6 des Waffenstillstands formuliert wurde, den dringenden Notwendigkeiten der Situation in Elsass-Lothringen nicht gerecht wird. Hier und da, in Metz, Straßburg und Colmar, wurden einige Schaufenster beschädigt: Es handelt sich um kleine, unbedeutende Zwischenfälle…

Dennoch wurden in Colmar am 19. November 1918 zehn jüdische Geschäfte ungestraft verwüstet, eines davon wurde in Brand gesteckt. Am 6. Dezember 1918 wurden vierzig wohlhabende Familien im St.-Martins-Kreis zusammengetrieben. Körperdurchsuchungen, Babys wurden in der Kälte ausgezogen, um Schmuck und Bargeld zu finden. Anschließend wurden die Familien abgeschoben und in Planwagen auf die andere Seite des Rheins gebracht.

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