Während der Ruhepausen in den Schützengräben von Verdun schrieb F.B. bewegende Texte an seine Frau. Sie könnten am 11. November vor den elsässischen Kriegsdenkmälern vorgetragen werden.
Liebeslieder – 27/10/1915 – F.B.
Goldchen, mein Bräutchen, gut Nacht !
Halte hier sehnend die Wacht,
Träumest du vom kommenden Morgen
Fliehen dich Kummer und Sorgen,
Halte hier sehnend die Wacht,
Goldchen, mein Bräutchen, gut Nacht !
—
Goldchen mein Bräutchen, bleibt still !
Sind noch nicht ganz am den ziel,
Bin ja ein feldgrauer Streiter,
Muss es sein, so streit ich auch weiter.
Wie unser Herrgott es will.
Goldchen mein Bräutchen, bleibt still !
—
Goldchen, mein Bräutchen, wach auf !
Bald bricht der Morgen herauf :
Friede blüht wieder auf Auen,
Woll’n unser Königreich bauen !
Bald bricht der Morgen herauf :
Goldchen, mein Bräutchen, wach auf !
(Stellungswechsel ! Nach vorn)
Liebeslieder – 21/03/1915 – F.B.
Veilchen, liebstes Schnuffele,
Echte, blaue Veilchen !
Diese auch, ich sag es dir,
„Blühen erst ein Weilchen.“
—
Blühen einzig für dich,
Blühen blau im Märze,
Atme ihren Frühlingsduft,
Atme ihn, mein Herze.
—
Frühlingsanfangs ist ja heut,
Dass wirs nicht versäumen !
Sollst im zarten Veilchenduft,
Still ein wenig träumen.
—
Veilchenblaues Frühlingslied,
Kling in deinem Stübchen.
Sing von Hoffnung und von Glück
Dir, mein süsses Liebchen !
—
Und ich lass den Krieg im stich,
Komme auf ein Stündchen,
Rasche Hoffnung, rasches Glück,
Dir von deinem Mündchen.
—
Unter die Chaconne zu dir,
Setz ich mich ganz brave,
Doch dann küsst dich tausendmal
Dein Tyrann und – Sklave
(Feuerpause)
