Unter Missachtung von Artikel VI des von Frankreich unterzeichneten Waffenstillstandsabkommens wurden Moritz Knopf und seine jüdische Familie heftig vertrieben, ihr gesamtes Eigentum wurde beschlagnahmt: Bankguthaben, Kaufhäuser, ihr Haus und dessen Inhalt.
» In allen vom Feind evakuierten Gebieten ist jegliche Evakuierung der Einwohner verboten; der Person oder dem Eigentum der Einwohner darf kein Schaden oder Nachteil zugefügt werden. Niemand darf wegen Vergehen der Teilnahme an Kriegsmaßnahmen vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands verfolgt werden « .
Obwohl Beschlagnahmungen illegal sind, gibt es ein Verfahren, das eingehalten werden muss: Beschlagnahmte Güter müssen unter Sequester gestellt werden und dürfen bis zum 17. April 1919 nicht verkauft werden. Zuvor erscheint eine Bekanntmachung über die Beschlagnahme in der lokalen Presse. Die ersten Bekanntmachungen sind auf Februar 1919 datiert. Das Verfahren wird bei Moritz Knopf nicht eingehalten dessen Kaufhäuser direkt an Geschäftemacher, die wahrscheinlich aus Frankreich kamen, veräußert werden.
Die Dreyfus-Affäre, offenbarte den Antisemitismus vieler Offiziere wie Pétain. Die ersten, die (von der Armee) vertrieben wurden, waren reiche jüdische Industrielle und Händler, die vielen elsässischen Familien den Lebensunterhalt sicherten.

Am 7. Dezember 1918, nur vierzehn Tage nach dem Einmarsch der französischen Truppen in Straßburg, wurden die Nouvelles Galeries im Kaufhaus Knopf in der Rue des Arcades eingerichtet. Sie veröffentlichten im « Elsässer » drei ganzseitige Reklameanzeigen, um den Bestand an Knopf-Waren zum halben Preis zu verkaufen.


Da die Straßburger Bevölkerung deutschsprachig war, verfassten die Geschäfte der Stadt ihre zahlreichen Reklamen auf Deutsch: Au petit Paris, Bon Marché, Grands Magasins Populaires, Kapp & Cie, Louvre, Magasins modernes, Magmod, Metzger, Palais des nouveautés, etc.
Seltsamerweise haben die Nouvelles-Galeries während ihres kurzlebigen Bestehens nur vier auf Französisch verfasste Anzeigen veröffentlicht, wobei die letzte im Februar erschien und einige Lebensmittel anpries. Es scheint, dass das » Warenhaus Knopf » nur gekauft wurde, um möglichst viel Gewinn zu machen, bevor man es zehn Monate später wieder loswurde. Dies sieht nach einem großen Betrug aus, der mit der Komplizenschaft eines « Befreiers » durchgeführt wurde.


Am 20. Oktober 1919 ersetzte das Geschäft Boka die Nouvelles-Galeries in der Rue des Arcades 41/45.

